... Dabei beweist sie ein gutes Geschick für Zeitmanagement und Prioritäten, denn ihr ehrenamtlicher Einsatz beim DRK Helmsheim lief parallel einfach weiter.
Ihre ganze Familie engagiert sich fürs Gemeinwohl, aber mehrheitlich bei der Feuerwehr. Das war für die damals 12-jährige keine Option und so suchte sie nach einer Alternative. Schließlich fand sie durch eine Freundin den Weg zum Jugendrotkreuz (JRK). Hier war sie richtig, das wurde ihr schnell klar. Sie konnte schnell Fuß fassen, wurde altersgerecht und spielerisch unter anderem an das Thema Retten herangeführt. Das hatte wiederum zur Folge, dass der Übertritt in die Bereitschaft nie zur Debatte stand.
Heute beteiligt sie sich aktiv in der Sanitätsbereitschaft, in der Öffentlichkeitsarbeit und seit Ende 2022 zudem in der Jugendarbeit. Als Jugendleiterin kümmert sie sich zusammen mit einer Kollegin um die Jüngsten. „Wir haben bereits zehn kleine NachwuchsretterInnen“, erzählt sie stolz.
Es gibt immer Lücken
Ihr berufliches Ziel hat Selina Dietz fest und nah vor Augen: Erzieherin mit Abschluss in diesem Frühsommer. Auch die Prüfungsphase hat bisher ihrem DRK-Ehrenamt keinen Abbruch getan, sie findet immer Lücken, worüber sie sich sehr freut: „Ich nehme mir gerne Zeit.“ In einer Stundenanzahl ist es allerdings nicht zu greifen. Auf der Liste stehen auch immer wieder Sanitätsdienste, beispielsweise im KSC-Stadion, die Mithilfe bei der Blutspende oder Postings als eine der Social Media-Beauftragten.
Win-Win-Situation
Die angehende Erzieherin bringt für alle im Ehrenamt eine absolute Win-Win-Situation, da sie ihre pädagogischen Fähigkeiten einbringen kann. Aber auch im Kindergarten ist das Rote Kreuz gerne Thema. „In einem früheren Projekt kam ich einen Tag lang in Dienstkleidung zur Arbeit. Das war das absolute Highlight für die damaligen Kinder. Aber auch meine heutigen Kids kennen mich in Uniform. So bin ich oft die erste Ansprechpartnerin, wenn etwas passiert ist. Ich kann mein Erste Hilfe- und San-Wissen wunderbar einbringen und die Wehwehchen bringen mich nicht gleich aus der Ruhe“, sagt die Sanitätshelferin.
Schnukeliges Dorfleben
Eine verlässliche Gemeinschaft ist der heute 21-jährigen besonders wichtig. Sie kann dabei aber nicht nur auf ihre DRK-KollegInnen bauen, sondern sich auch auf den ganzen Ort verlassen. Helmsheim schreibt sie ein „schnukeliges Dorfleben“ zu. „Man kennt sich einfach. Wir sind immer füreinander da, das schätze ich sehr. Und gerade in Notlagen ist das DRK vor Ort nicht wegzudenken“, schwärmt Selina Dietz.
Das Rote Kreuz ist zu einer Art zweiten Familie geworden. Aber ihr privates Umfeld kommt natürlich auch nicht zu kurz, dort wird auch immer viel Verständnis aufgebracht. Vielerorts lagert die Arbeit und Verantwortung auf wenigen Schultern. „Das Rote Kreuz sucht dringend mehr Freiwillige, die sich einfach die Zeit nehmen, denn hier ist die Rechnung einfach: Mitglieder = Existenz. Ohne Zeitspenden können wir nicht weiter bestehen.“