Tausende Menschen aus der ganzen Welt gedenken alljährlich rund um den 24. Juni bei einem Fackelzug (italienisch = Fiaccolata) des Italienischen Roten Kreuzes von Solferino nach Castiglione delle Stiviere an die Anfänge der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. Auch das Deutsche Rote Kreuz erinnert an seine Wurzeln und beteiligte sich mit dem Fackellauf nach Solferino an der Fiaccolata. Nach der Art eines Staffellaufs wurde das „Licht der Hoffnung und Menschlichkeit“ von Rotkreuzgliederung zu Rotkreuzgliederung weitergereicht. Am 15. Mai machte es Halt in Karlsruhe. Heute erreicht es Solferino in Norditalien. Dort befindet sich seit 1959 auch ein Denkmal des Roten Kreuzes, welches das ganze Jahr über an die Schlacht erinnert.
In der blutigen Schlacht von Solferino zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Sardinien standen sich am Morgen des 24. Juni über 100.000 Soldaten gegenüber. Nach 15 Stunden Kampf lagen über 6.000 Tote auf dem Schlachtfeld, Zehntausende waren verwundet oder vermisst, blieben unversorgt und starben in den Tagen danach. Erschüttert über das Ungenügen der Sanitätsdienste barg Henry Dunant – ohne Mandat und Auftrag – die Verletzten und Sterbenden, spannte Dorfbewohner in die Pflege ein und kümmerte sich darum, dass letzte Worte der Toten an die Angehörigen weitergeleitet wurden. Alle Verwundeten wurden dabei unabhängig ihrer Nationalität gleichermaßen gepflegt. Zurück in der Schweiz schrieb er eindrücklich seine Erlebnisse in „Eine Erinnerung an Solferino“ auf. Er schloss sein Buch mit dem Appell, Hilfsgesellschaften für Verwundete in verschiedenen Ländern Europas zu gründen. Als Reaktion auf seine Worte wurde daraufhin in Genf das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gegründet.
Weitere Informationen zur Geschichte des Roten Kreuzes finden sich hier.